Haben Sie Lust auf eine Reise ins Glück? In Bhutan steht das Bruttonationalglück sogar in der Verfassung. Eine Reise nach Bhutan ist aber auch eine Reise ins Unbekannte. Über kaum ein anderes Land ist so wenig bekannt wie über das kleine Königreich Bhutan. Es liegt zwischen Indien und China am südlichen Rand des Himalaya-Gebirges. Von der Weltöffentlichkeit weitgehend in Ruhe gelassen, hat sich Bhutan eine Ursprünglichkeit bewahrt, die man heutzutage an kaum einem anderen Ort mehr findet. Wenn Sie Bhutan bereisen, finden Sie Entschleunigung, abgeschiedene Täler, grandiose Landschafen und eine tief religiöse Bevölkerung.
Bereits in den 1970er Jahren erfand der damalige König Bhutans das Bruttonationalglück für sein Land. Diese Philosophie steht im Einklang mit der Staatsreligion des Buddhismus und bei der Bevölkerung scheint das Konzept gut anzukommen. Es beinhaltet unter anderem den Erhalt und Schutz der Kultur und Umwelt Bhutans.
Während Indien, China und Nepal beliebte Reiseziele sind, ist Bhutan vom Touristenstrom bislang noch weitgehend ungeachtet. Erst vor rund 20 Jahren wurde das Land für den Tourismus geöffnet. Doch auch heute noch wird auf Umweltverträglichkeit und begrenzte Besucherzahlen geachtet. Der aktuelle König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck studierte an der Oxford Universität in England und modernisiert seit 2006 sein Land. Am deutlichsten merkt man den wirtschaftlichen Aufschwung in der Hauptstadt Thimphu. Mit etwa 100.000 Einwohnern ist Thimphu die größte Stadt des Landes. Bisher gelingt der Spagat zwischen ökonomischem Fortschritt und der Bewahrung der bhutanischen Kultur gut. Doch niemand weiß, wie lange das Land seine Ursprünglichkeit behält?
Wenn Sie in die ländlichen Gebiete Bhutans fahren, merken Sie, wie dünn das Land besiedelt ist. Obwohl es etwa so groß ist wie die Schweiz, leben in Bhutan nur 700.000 Menschen. Eine einzige Fernstraße durchzieht das Land von West nach Ost. Sie verläuft entlang des Vorhimalaya in einer Höhe zwischen 2.000 und 3.000 Meter. In dieser Region leben die meisten Menschen Bhutans. Das religiöse Zentrum ist die Region von Bumthang östlich der Hauptstadt. Hier finden Sie die ältesten Klöster und Tempel Bhutans. Sie werden auch auf die sogenannte Dzongs stoßen. Das sind Klosterburgen, die zur Zeit der Gründung Bhutans im 17. Jahrhundert auch als militärische Anlagen dienten.
Oftmals stehen die Klosterburgen auf erhöhten Plätzen und sind von faszinierenden Landschaften umgeben. Das berühmteste Kloster befindet sich im Westen des Landes auf 3.100 Meter. Laut Überlieferung wurde im Taktshang-Kloster, das auch als Tigernest bezeichnet wird, das Königreich Bhutan gegründet. Damals soll der Gründer Bhutans auf dem Rücken eines Tigers zu dem Ort hinauf geflogen sein, wo heute das Kloster steht. Heute kommt man nur zu Fuß oder auf einem Maultier hinauf. Für die Bhutanesen ist der Ort heilig und viele von ihnen pilgern mindestens einmal im Leben hinauf.
Sie werden in Bhutan immer wieder auf Menschen treffen, die ihren Weg der Ausgeglichenheit und des Glücks zu meistern versuchen. Vielleicht kann man von den in Bescheidenheit lebenden Menschen in diesem abgelegenen Land etwas lernen. Ob das Glück in Bhutan zuhause ist, lässt sich natürlich nur schwer sagen. Eines aber ist sicher: Eine Reise ins Königreich Bhutan ist wie eine Reise in eine andere Welt. Eine noch kaum entdeckte Welt.